Zwei Männer

Zwei Männer

Zwei Männer.
Reden über Reisen.
Zwei Männer in der Bar des Zuges.
Zwei Männer auf dem Heimweg. Reden über Reisen.
Über die Faszination nicht-so-touristischer-griechischer-Eiland-Destinationen.
Beide gleiche runde, moderne Retro-Brille, gleicher kurzer Haarschnitt, beide Haarschwund ab den Geheimratsecken. Der eine ergraut, der andere gross, hager.

Wir verlassen Bern.

Der Hagere verkrampft, offenbares Unwohlsein: Arme fest verschränkt und um seinen Oberkörper geschlungen. Umarmt sich selbst.
Der andere erzählt von Griechenland. Verhält sich natürlich, gesprächig, offen, entspannt. Was den Hageren noch mehr zum Rückzug in sich selbst anregt.
Kleine komplett zerklüftete Inseln….
Der Hagere: „Ich weiss, was du meinst!“ – falsche ‚ich-bin-aktiv-am-Gespräch-beteiligt‘-Floskel – er merkt’s selber, hüstelt.

Sind sie Freunde?
Kann das ein freiwilliges Treffen sein?
Der Ergraute redet vielleicht auch soviel von seinen Ferien, um das Gespräch am Laufen zu halten.

Olten.

Der Hagere zückt sein Handy, will das Beschriebene ansehen.
So kündigt er es an, so rechtfertigt er sich.
Aus Verlegenheit? Zeit gewinnen?

Der Andere ist vielleicht froh darüber… Erhebt sich nun und kündigt Toilettengang an. Geht aber desorientiert in Richtung Zugbar. Da ruft der Hagere protestierend: „Nei ich zahle, du häsch’s organisiert!“
Sie haben sich doch bewusst getroffen.
Drei Frauen am Nebentisch schreiben.
Zwei trinken Tee, ich Bier.

 

(2017 nicht im Winter, Zug Bern-ZH)